Bei Klamotten und Symbolen immer ganz genau hinschauenBomberjacke und Springerstiefel? Daran erkennt man Neonazis längst nicht mehr. In Pasewalk sensibilisierten Experten Schüler eines Gymnasiums für rechtsextreme „Verkleidungen". Janine Mattern (16) und Maxi Roquette (16) passen in Zukunft besonders auf, ob sie diese Markennamen auf T-Shirts sehen. Ansgar Aryan und Erik and Sons sind Bekleidungsmarken, die vor allem bei Rechtsextremen beliebt ist. PASEWALK. Frank Riesenbeck projiziert ein Foto an die Wand des Klassenzimmers. Mehrere Menschen stehen auf der Straße und halten ein Banner mit schwarz-roten Symbolen hoch. „Was glaubt ihr, wer von denen ist der Rechtsextremist?", fragt Frank Riesenbeck vom Maex (Mobile Aufklärung MV). „Der Mann mit der schwarzen Kapuze im Hintergrund?" „Der vorne, der das Plakat hält?" Frank Riesenbeck schüttelt den Kopf. Es ist die Frau im selbst gestrickten Mantel mit den Sandalen, die eher wie eine Öko-Aktivistin aussieht. „Sie notiert, wer zur Demo gekommen ist. Das ist in dem Fall eine linke Demo. Zur Einschüchterung schreibt sie Namen auf oder macht Bilder von den Demonstranten." Frank Riesenbeck will den Schülern zeigen, dass Neonazis und Rechtsextreme nicht an der Kleidung zu erkennen sind. Er leitet den Workshop „Symbole, Dresscode, Musikstil" am Oskar-Picht-Gymnasium in Pasewalk. Dabei ging es um Migrationspolitik, Rechtsextremismus in der Region oder auch das Parteiprogramm der NPD.
Diese Mädels setzen Politiker auf die Bank
Im Pasewalker Oskar-Picht-Gymnasium diskutierten die vier in den vergangenen beiden Tagen mit den Schülern. Fünfeinhalb Stunden täglich, jeweils von 7.30 Uhr bis 13 Uhr – wie ein richtiger Schultag, der gern auch mal noch länger dauert. Der Anlass waren zwei Projekttage, die unter dem Motto „Wir für Demokratie" standen. Dabei freute Patrick Dahlemann besonders, „dass die Schüler selbst uns eingeladen haben." Und Beate Schlupp stellte fest, dass zwar oft von Schülern im Allgemeinen gesprochen wird, es den typischen Schüler aber so wenig gibt, wie den typischen Politiker. Spannendes Praktikum: Gericht liveReden wie im Unterricht – das ist bei einer Verhandlung am Amtsgericht überhaupt nicht erwünscht! Vier Gymnasiasten fanden den Vormittag trotzdem spannend, denn sie erlebten live die Verhandlung von Strafsachen – wenn auch ein angeklagter Ladendieb gar nicht erst erschien. Janine Uecker, Jacqueline Voigt, Annalena Mundt und Marvin Siedschlag in Begleitung von Polizeihauptmeister Uwe Eckhardt (von links) vor einem spannenden Verhandlungsvormittag beim Amtsgericht in Pasewalk. PASEWALK. Eine Gerichtsverhandlung live – das kann spannend sein! Das vermuteten am Dienstag auch Janine Uecker, Jacqueline Voigt, Annalena Mundt und Marvin Siedschlag. Die vier Gymnasiasten absolvieren ein Praktikum bei der Bundespolizeiinspektion Pasewalk. Zum einwöchigen Programm dort gehört ein echter Gerichtstag. In Begleitung von Praktikumsbetreuer Polizeihauptmeister Uwe Eckhardt machten sie sich deshalb am Dienstag auf in die Grünstraße. An diesem Vormittag tagte dort das Strafgericht. Manchmal genügt es schon, ein Verkehrszeichen unbeachtet zu lassen, um vor diesem Gericht zu landen. Dort wird auch über strittige Bußgeldangelegenheiten, Ladendiebstahl, Fahren ohne Führerschein oder unter Alkoholeinfluss, einfache oder mittelschwere Körperverletzungen oder über einfache oder mit Einbrüchen verbundene Diebstähle verhandelt. Der Richter dort ist als Einzelrichter für alle Straftaten zuständig, für die keine Mindeststrafe von einem Jahr vorgesehen und wenn keine Strafe von mehr als zwei Jahren zu erwarten ist.
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